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Devisen: Dollar-Stärke drückt Euro auf 20-Jahrestief und Pfund auf Rekordtief


FRANKFURT (dpa-AFX) - Die hohe Inflation mit der Aussicht auf weiter steigende Zinsen und die allgemeine Konjunkturschwäche treiben Anleger immer stärker in den US-Dollar. Die amerikanische Währung ist als sicherer Anlagehafen gefragt, während andere Währungen unter Druck stehen. In der Nacht zum Montag fiel der Kurs des Euro zeitweise bis auf 0,9554 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2002. Noch stärkere Kursverluste zeigten sich beim britischen Pfund. Hier lösten Zweifel an den britischen Staatsfinanzen einen Ausverkauf aus.

Neben der Dollar-Stärke leidet der Kurs des Euro nach Einschätzung von Marktbeobachtern auch unter den Folgen des politischen Rechtsrucks in Italien. In der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone haben rechtsnationale Kräfte die Wahl gewonnen, was an den Märkten die Sorgen um den Zusammenhalt in der Eurozone und der Europäischen Union (EU) schürt. Nach Einschätzung des Devisenexperten Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank fiel die Reaktion des Eurokurses auf die Italien-Wahl allerdings moderat aus, da das Wahlergebnis weitgehend erwartet worden war.

Besonders stark unter Druck geriet zu Wochenbeginn das britische Pfund. Hier fiel der Kurs im Handel mit dem US-Dollar auf ein Rekordtief von 1,0350 US-Dollar. Eine geplante Steuersenkung der neuen britischen Regierung unter Premierministerin Liz Truss beunruhigte die Finanzmärkte. "Liz Truss riskiert alles auf eigene Faust für das Wachstum in Großbritannien", schrieb die Tageszeitung "Times". Das Blatt verwies darauf, dass es sich um die umfassendsten Steuerkürzungen seit 1972 handele.

Nach Einschätzung von Experten der Dekabank dürfte die Steuerreform den britischen Schuldenberg auf Sicht der kommenden fünf Jahre um etwa 400 Milliarden Pfund erhöhen. Ein finanzpolitischer Kurs, der vielen Anlegern am Devisenmarkt große Sorgen bereitet.

Der Dollar profitiert schon seit längerem von den aktuellen Krisen und den geopolitischen Risiken. Vor allem der Krieg in der Ukraine mit der Möglichkeit einer gefährlichen Eskalation und die drohende Energiekrise in Europa treibt die Anleger seit Wochen verstärkt in die amerikanische Währung, die als sicherer Anlagehafen hoch im Kurs steht./jkr/bgf/stk