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WOCHENAUSBLICK: Heiße Phase der Berichtssaison und wichtige Zinsentscheide


FRANKFURT (dpa-AFX) - Auch in der neuen Woche dürfte die Berichtssaison der Unternehmen das Geschehen an den Aktienmärkten entscheidend prägen. Obendrauf stehen die Zinsentscheide großer Notenbanken im Einklang mit wichtigen Konjunkturdaten auf dem Programm. Die Kursrally im Dax hat zwar zuletzt spürbar an Schwung verloren, das bisherige Jahreshoch von knapp 15 270 Punkten bleibt aber greifbar. Seit Jahresbeginn hat der Leitindex schon mehr als 8 Prozent zugelegt und so seine Erholung von den herben Verlusten im Jahr 2022 fortgesetzt.

"Auch wenn die Aufwärtsdynamik an den Aktienmärkten mancherorts zuletzt etwas nachgelassen hat, zeigen sich die Börsen trotz teilweise enttäuschender Quartalsergebnisse beziehungsweise Ausblicke in relativ robuster Verfassung", schrieben die Analysten der Commerzbank. Der Konjunkturpessimismus lasse nach und Kursrückgänge würden rasch zum Wiedereinstieg genutzt.

Die Berichtssaison kommt nun endgültig in Fahrt, vor allem in den USA mit Zahlen von Tech-Giganten wie Meta , Amazon , Alphabet und Apple im Wochenverlauf. Software-Riese Microsoft hatte mit einer verhaltenen Prognose bereits den Markt enttäuscht, das Wachstum der zuletzt noch starken Cloud-Sparte Azure dürfte sich im laufenden Quartal spürbar verlangsamen.

Speziell am Donnerstag legen dann auch hierzulande einige Unternehmen Quartalsberichte vor, darunter Infineon , Siemens Healthineers und die Deutsche Bank aus dem Dax. Infineon könnte als Mitglied der Technologiebranche besonders in den Fokus rücken, zumal die vorgenannten US-Tech-Giganten dieser Branche in den kommenden Tagen sicher viele Impulse verleihen dürften.

Laut den Experten der DZ Bank berichten bis Ende der Woche über 50 Prozent der Indexkapitalisierung in den USA und über 30 Prozent in Europa. Kurzfristig bestünden Kursrisiken bei Ergebnisverfehlungen. "Positive Überraschungen würden das Investorenvertrauen stärken und damit die Tür für mittelfristig höhere Kurse öffnen", schrieben die Fachleute.

Auch geldpolitisch dürfte es eine spannende Woche werden, da die US-Notenbank Fed, die Europäische Zentralbank und die Bank of England alle erstmals in diesem Jahr Farbe bekennen. "Während die EZB und die BoE ihren Leitzins wohl nochmals um 50 Basispunkte anheben werden, wird für die Fed mit einem kleineren Schritt gerechnet", schrieben die Experten der Helaba. Dies dürfe auch von der weiteren konjunkturellen Entwicklung abhängen.

Das diesbezügliche Highlight, der US-Arbeitsmarktbericht, wird allerdings erst nach dem am Mittwoch anstehenden Zinsentscheid der Fed veröffentlicht. Aus Sicht der Analysten der BayernLB dürfte das Jobwachstum in den USA den Abwärtstrend des vergangenen Jahres fortsetzen. Der am Freitag erscheinende Bericht werde angesichts der eingetrübten Geschäftserwartungen einen "geringeren, aber weiterhin soliden Stellenaufbau" registrieren. Die Märkte dürften die Verlangsamung des US-Arbeitsmarkts als sanfte Landung deuten und das Rezessionsrisiko weiter auspreisen, so die Experten.

Aus deutscher Sicht stehen vor allem das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal am Montag und die Verbraucherpreise im Januar im Fokus, die am Dienstag erwartet werden. Am Mittwoch folgen Inflationsdaten aus der Eurozone. "Die Inflation im Euroraum war im Januar gegenläufigen Einflüssen ausgesetzt und dürfte geringfügig auf 9,1 Prozent zurückgegangen sein", schrieben die Analysten der Dekabank. Die aktuellen Preisdaten kann die EZB theoretisch noch in ihre Zinsentscheidung einbeziehen, sie steht fast parallel zum BoE-Entscheid erst am Donnerstag an./niw/tih/nas

--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---