AKTIEN IM FOKUS: STMicro und BE Semi treten Ausverkauf in Chip-Branche los
FRANKFURT/AMSTERDAM/PARIS (dpa-AFX) - Die Investoren an Europas Börsen haben sich am Donnerstag im großen Stil von Aktien aus dem Technologiesektor getrennt. Besonders heftig traf es die Papiere aus der Halbleiterbranche. Auslöser waren gesenkte Umsatz- und Margenziele von STMicroelectronics
Die Nachfrage nach Komponenten für industrielle Anwendungen habe sich entgegen den Erwartungen nicht erholt, teilte STMicro mit. Der Konzern rechnet nun mit einem geringeren Umsatz als zuvor in Aussicht gestellt. Verhalten war zudem die Nachfrage aus der Automobilindustrie. Auch zur Profitabilität äußerte sich das Unternehmen vorsichtiger.
Angesichts dieser Prognosen zogen Anleger die Reißleine. Aktien von STMicro
Mit warnenden Aussagen von STMicroelectronics habe man am Markt wohl gerechnet, nicht aber in diesem Ausmaß, schrieb Analyst Jürgen Wagner vom Investmenthaus Stifel. Die Markterwartung für das Ergebnis je Aktie 2024 werde nun um mindestens 15 Prozent sinken müssen.
In Amsterdam brachen BE Semiconductor um fast 11 Prozent ein. Die Niederländer fertigen Maschinen für die Chip-Produktion und enttäuschten ebenfalls mit der Prognose für das dritte Quartal. Sie verwiesen auf hohe Lagerbestände und eine schwache Nachfrage aus der Industrie und dem Autosektor, allen voran in China. Das operative Gewinnziel (Ebit) für das dritte Quartal liege um gut ein Viertel unter der Konsensschätzung, merkte Alexander Duval von Goldman Sachs an.
Das setzte auch die Papiere von Zulieferern und Ausrüstern der Branche wie ASML
Früher als an Europas Börsen hatte die Korrektur an der US-Börse Nasdaq eingesetzt. Vor zwei Wochen, einen Tag nach einem Rekordhoch, begann der Index Nasdaq 100
Angesichts dieser Verluste sprach Anlagestratege Michael Winkler von der St. Galler Kantonalbank von einer "gesunden Konsolidierung von einem überhitzten Niveau". Der Nasdaq 100 habe "Luft abgelassen". Die Kursverluste belegten, dass Investoren hohe Erwartungen an Gewinne und Margen der Tech-Unternehmen haben. "Dadurch bleiben Tech-Aktien anfällig für Gewinnmitnahmen", warnte der Experte./bek/ajx/mis