ROUNDUP: Gerresheimer senkt Jahresziele und kappt Dividende - Aktie bricht ein
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Pharma- und Kosmetik-Verpackungshersteller Gerresheimer
Das organische Umsatzwachstum im zweiten Quartal werde im Jahresvergleich voraussichtlich im niedrigen einstelligen Prozentbereich liegen, teilten die Düsseldorfer weiter mit. Die bereinigte operative Marge (Ebitda-Marge) dürfte um die 19 Prozent betragen. Damit liege das Wachstum im ersten Halbjahr insgesamt niedriger als erwartet. Selbst bei einem deutlich stärkeren zweiten Halbjahr sei die ursprüngliche Prognose für 2025 somit nicht erreichbar.
Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen nun ein organisches Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr von 1 bis 2 Prozent und eine bereinigte operative Marge (Ebitda-Marge) von 20 Prozent. Zudem soll der bereinigte Gewinn je Aktie im Jahresvergleich im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zurückgehen. Zuvor hatte das Management bei den Erlösen aus eigener Kraft mit einem Plus von 3 bis 5 Prozent, einer bereinigten operativen Marge von 22 Prozent und beim bereinigten Gewinn je Aktie mit einem Plus im hohen einstelligen Prozentbereich gerechnet.
Die Dividende für das vergangene Geschäftsjahr (Ende November) will Gerresheimer auf das gesetzliche Minimum senken, sie soll daher bei 4 Cent je Aktie liegen statt 1,25 Euro ein Jahr zuvor. Gerresheimer will den vollständigen Bericht zum zweiten Quartal sowie ein Update zur mittelfristigen Prognose wie geplant am 10. Juli vorlegen.
"Schon wieder eine Gewinnwarnung" - so betitelte David Adlington von der US-Bank JPMorgan seine Reaktion auf die Prognosesenkung des Spezialverpackungsherstellers. Noch negativer für die Aktionäre dürfte aber die praktisch gestrichene Dividende und das dahinter steckende Signal für die Bilanz sein. Die neuen Jahresziele bedeuten laut Adlington einen Korrekturbedarf von drei Prozent beim Umsatzkonsens und neun Prozent beim operativen Ergebniskonsens auf bereinigter Basis.
Nun müssten die Anleger wohl hoffen, dass damit der Weg frei ist für ein Private-Equity-Gebot, so Adlington weiter. Im Frühjahr war durchgesickert, dass Gerresheimer nach möglichen Interessenten für eine Übernahme sucht. Für einen möglichen Bieter seien die Nachrichten wiederum hilfreich für eine niedrigere Bewertung. Gerresheimer steht schon seit Jahren wiederholt im Fokus von Finanzinvestoren. Dabei ging es immer wieder um eine mögliche Aufspaltung des Konzerns. In der vergangenen Woche waren die Papiere nach einer Kreisemeldung zu einer möglichen Übernahme durch die Finanzinvestoren Warburg Pincus und KPS Capital Partners kurzzeitig hochgesprungen bis auf 66,50 Euro. Letztlich verpuffte aber der Zuwachs schnell wieder./mne/tih/stk