AKTIEN IM FOKUS 2: Rheinmetall auf Rekord - Auch Hensoldt und Renk fester
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Aktien von Rheinmetall
Rheinmetall einigte sich mit der Bremer Werftengruppe Lürssen auf einen Kauf von deren Militärsparte NVL. Mit dem Erwerb des Schiffbauers möchte sich das Unternehmen breiter aufstellen und den Marine-Bereich als zusätzliches Geschäftsfeld erschließen. Eine Überraschung ist die Transaktion zwar nicht mehr, nachdem schon seit längerem darüber spekuliert worden war. Sie passt aber perfekt zum Höhenflug der Branche angesichts der anhaltenden weltweiten Kriege und Konflikte.
Da beide Seiten Stillschweigen zum Kaufpreis vereinbart haben, sind die finanziellen Auswirkungen des Deals für Rheinmetall Händlern zufolge schwer einzuschätzen. Jefferies-Analystin Chloe Lemarie glaubt derweil zu wissen, dass NVL eine prozentual zweistellige Marge abwerfe und es die Ambition gebe, diese inklusive Synergien in den mittleren Zehnerbereich zu steigern. Auf dieser Basis geht sie ohne Berücksichtigung von Schulden von einem Übernahmepreis in der Spanne von 1,5 bis 2 Milliarden Euro aus.
Die DZ Bank nahm Rheinmetall zwar von ihrer Empfehlungsliste "Equity Long Ideas". Er nutze den zuletzt guten Lauf der Aktie aufgrund positiver Aussagen rund um die Fachmesse für Verteidigungstechnik DSEI sowie der stockenden Gespräche hinsichtlich eines Waffenstillstands zwischen Russland und der Ukraine zu Gewinnmitnahmen, erläuterte Analyst Holger Schmidt. Mit einem fairen Wert von 1.985 Euro sieht er aber immer noch etwas Luft nach oben und rät folglich weiter zum Kauf.
Mittel- bis langfristig bleiben die Geschäftsaussichten der Düsseldorfer dem Experten zufolge positiv. Mit dem strategisch sinnvollen Kauf der NVL-Werft "ergänzt Rheinmetall das bisher nur partiell bestehende Spektrum moderner Systemkomponenten, Simulationslösungen und maritimer Schutzsysteme und weitet sein Portfolio strategisch auf den Marineschiffbau aus". Allerdings weise der Schiffbau als Großprojektgeschäft mit längeren Durchlaufzeiten und tendenziell mehr Risiken eine andere Charakteristik auf als die bisherigen Aktivitäten, die nicht unbedingt durch eine höhere Profitabilität ausgeglichen würden.
Rheinmetall ist an den Finanzmärkten einer der größten Profiteure des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und dessen geopolitischen Folgen. Der Aktienkurs von Rheinmetall hat sich seit Februar 2022 fast verzwanzigfacht - der Börsenwert liegt nach der Rally in den vergangenen Jahren bei knapp 90 Milliarden Euro. Rheinmetall gehört damit zu den wertvollsten Unternehmen Deutschlands. Vor dem Ukrainekrieg lag der Konzern mit weniger als fünf Milliarden Euro unter ferner liefen./gl/niw/zb
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