Aktien Frankfurt: Verluste - Puma brechen nach Prognosesenkung ein
FRANKFURT (dpa-AFX) - Enttäuschende Geschäftszahlen großer Konzerne haben den deutschen Aktienmarkt am Freitag belastet. Größere Verluste verhinderte aber die anhaltende Hoffnung auf eine bald bevorstehende Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und der Europäischen Union. Diese Zuversicht stütze europaweit vor allem Automobilwerte , die im frühen Handel noch unter deutlichen Kursverlusten bei den Aktien von Volkswagen und Traton gelitten hatten.
Der Leitindex Dax fiel nach zwei Gewinntagen in Folge um 0,6 Prozent auf 24.140 Punkte. Auf Wochensicht deutet sich damit ein Verlust in ähnlicher Größenordnung an.
Am Donnerstag war ein weiter Vorstoß des Dax Richtung Rekord einmal mehr an der Charthürde bei 24.500 Punkten bereits früh gescheitert. Am Nachmittag hatte die geringere Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung der Europäischen Zentralbank im September für weitere Gewinnmitnahmen gesorgt.
Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Freitag um 0,8 Prozent auf 31.373 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,3 Prozent.
Niedrigere Zinsen und die geplanten Milliardeninvestitionen der Bundesregierung haben derweil die Stimmung in der deutschen Wirtschaft weiter verbessert. Das Ifo-Geschäftsklima stieg im Juli leicht. Bemerkenswerterweise hellten sich im Verarbeitenden Gewerbe trotz handelspolitischer Unsicherheiten sowohl die Lage als auch die Erwartungen auf, schrieb Analyst Marc Schattenberg von der Deutschen Bank.
Mit Blick auf einzelne Unternehmen schockte vor allem Puma seine Anleger: Der Sportartikelhersteller gibt nach einem enttäuschenden Quartal die Hoffnung auf ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum in diesem Jahr auf. Beim berichteten Ergebnis vor Zinsen und Steuern erwarten die Herzogenauracher nun einen Verlust. Dies unterstreiche die Schwierigkeiten von Puma, mit dem sich intensivierenden Wettbewerb zurechtzukommen, schrieb Analyst Robert Krankowski von der Großbank UBS. Die Aktien von Puma knickten um gut 18 Prozent ein und waren damit das klare Schlusslicht im MDax.
Die VW-Nutzfahrzeugholding Traton Group bekommt unter anderem das schwache Umfeld für Nutzfahrzeuge in den USA zu spüren und machte spürbare Abstriche am Jahresausblick. Hier betrug das Minus nach einem Kurseinbruch zu Handelsbeginn zuletzt noch fast drei Prozent.
Der VW-Konzern selber verzeichnete auch im zweiten Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch. Grund war unter anderem das schlechte Abschneiden im Tagesgeschäft bei den teuren Marken Porsche und Audi. Volkswagen nannte zudem hohe Umbaukosten sowie den derzeit guten Lauf der noch margenschwächeren Elektroautos als Grund. In China verdiente der Konzern ferner erneut deutlich weniger. Die Wolfsburger kappten darüber hinaus ihre Ziele, wobei auch die erhöhten US-Zölle eine Rolle spielten. Die Vorzugsaktien von VW konnten anfänglich deutliche Verluste ebenfalls eindämmen und sogar ins Plus drehen. Am Mittag standen sie mit plus 3,3 Prozent an der Dax-Spitze.
Für die Papiere der Deutschen Börse ging es um knapp zwei Prozent nach unten. Der Börsenbetreiber hatte zwar dank der geopolitischen Unsicherheiten von einer anhaltenden Nachfrage nach europäischen Anlagemöglichkeiten profitiert, seinen Ausblick aber lediglich bestätigt./la/mis
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---